Weshalb das Görres-Gymnasium als altsprachliches Gymnasium erhalten bleiben muss


„Das Görres-Gymnasium mit seiner altsprachlichen Ausrichtung ist ein Aushängeschild im gesamten nördlichen Rheinland-Pfalz und leistet einen wichtigen Beitrag zur Vielfalt der Bildungsangebote in Koblenz,“ so Josef Oster, MdB auf das Ansinnen, am Profil des altsprachlichen Gymnasiums in Koblenz gravierende Veränderungen vorzunehmen. 
Das Profil der Schule mit Latein (und Englisch) ab der 5. Klasse und eine verpflichtende dritte Fremdsprache ab der 8. Klasse (Französisch oder Alt-Griechisch) ist seit Jahrzehnten ein wesentlicher Bestandteil der schulischen Identität des Görres-Gymnasiums – übrigens das älteste Gymnasium der Stadt, dessen Wurzeln bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen. Diese Einschätzung des Wahlkreisabgeordneten und Koblenzer CDU Vorsitzenden deckt sich mit der Bewertung in der gleichen Frage der CDU-Stadtratsfraktion.

„Ein gutes Beispiel dafür, wie man ohne jegliche Empathie von Seiten des Ministeriums mit einem solchen Bildungsangebot umgeht, ohne nur ansatzweise den Willen zum Kompromiss erkennen zu lassen,“ bemerkt Rudolf Kalenberg als Stadtratsmitglied.
Derzeit laufen Überlegungen, die traditionelle Ausrichtung des Görres-Gymnasiums aufzugeben. Und das wiederum hat einen Aufschrei der Empörung und eine entsprechende Petition provoziert, die bereits von mehr als 1000 Befürwortern des Profils unterschrieben wurde. 

Von Seiten des Ministeriums verweist man auf die „alternativlose Rechtslage“, die man wie folgt zusammenfassen kann.

„Ein neusprachliches Gymnasium mit altsprachlichem Zweig oder ein neusprachliches Gymnasium mit zwei neusprachlichen Klassen und einer Klasse, in der Latein erste Pflichtfremdsprache ist!“

„Bildung kann man nicht so einfach gleichmachen. Wir sollten unsere Vielfalt behalten und ganz bewusst den Nimbus eines altsprachlichen Gymnasiums im Oberzentrum Koblenz behalten,“ ist sich auch Stadträtin Monika Sauer sicher
Es gibt viele gute Gründe, an der Altsprachlichkeit festzuhalten. Gerade die Auseinandersetzung mit Latein und Altgriechisch vermittelt fundiertes kulturelles und politisches Wissen, Verständnis und Reflexionsfähigkeit. Zudem ist Latein der Schlüssel für viele europäische Fremdsprachen und in den Naturwissenschaften unabdingbar. Für die CDU-Stadtratsfraktion ist die Lösung klar. 
Die Schule müsste ein Modell finden, das das Profil schärft, aber mehr Flexibilität zulässt.  Ein gut gepflegter altsprachlicher Zweig neben einem moderneren, erweiterten Angebot könnte da eine Alternative sein. Weshalb man von Seiten des Ministeriums keine Anstrengungen unternimmt, die notwendige Flexibilität unter Beibehaltung des Profils „altsprachliches Gymnasium“ mit Leben zu erfüllen erschließt sich nicht. „Das einzige, was hier verstaubt ist, ist die mangelnde Flexibilität des zuständigen Ministeriums. Die Haltung in der Sache wird dieser weder gerecht, noch ist sie lösungsorientiert. Dieser Verfall in die Beliebigkeit unserer Bildung kann nicht widerspruchslos hingenommen werden,“ ist sich auch Dr. Fabian Freisberg, CDU-Stadtrat, sicher. Diese Haltung wird auch gegenüber der Schulleitung so zum Ausdruck gebracht, wenn es um die endgültige Entscheidung in dieser Sache geht.